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NATIONALE KUNDGEBUNG

15 000 IN BERN FÜR BESSERE LÖHNE

Rund 15 000 Arbeitnehmende aus dem ganzen Land demonstrierten am 21. September in Bern unter dem Motto «Höchste Zeit für höhere Löhne». Sie forderten von den Arbeitgebern substanzielle Lohnerhöhungen.

Arbeitnehmende aus allen Landesteilen ziehen bei schönstem Sonnenschein von der Schützenmatte zum Bundesplatz und fordern höhere Löhne. Bauarbeiter, Maler:innen, Pflegefachfrauen, Pöstlerinnen, Verkehrsangestellte und Verteter:innen vieler weiterer Berufe und Branchen machen auf den grossen Handlungsbedarf aufmerksam. Die Situation ist ernst: Seit 2021 sinken in der Schweiz die Reallöhne, so lange wie nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Gleichzeitig wird alles teurer: Lebensmittel, Energie, Mieten, Krankenkassenprämien.

Trotz einer insgesamt günstigen Wirtschaftsentwicklung liegen die Reallöhne heute unter dem Niveau von 2019, erklären die Organisatoren der nationalen Kundgebung. Darum fordern die Gewerkschaften bei den Lohnverhandlungen 2024/2025 Erhöhungen von bis zu 5 %, um diesen «Lohnrückstand» aufzuholen.

INFLATION UND ZU TIEFE LÖHNE

Zu Beginn der Kundgebung auf der Schützenmatte macht SEV-Vizepräsidentin Valérie Boillat deutlich: «Wir sind solidarisch, insbesondere mit den Kolleginnen und Kollegen mit tiefen Löhnen, prekären Arbeitsverhältnissen und in den Branchen, in denen allzu oft die Frauen an vorderster Front stehen. Denn trotz eines Verfassungsartikels, eines Gesetzes und jahrelanger Kämpfe bleibt diese Ungerechtigkeit bestehen. Den Kampf für das Prinzip ‹gleicher Lohn für gleiche Arbeit› geben wir niemals auf. Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern ist inakzeptabel. Aktuelle Probleme sind auch die weiter steigenden Preise und die drohenden Budgetkürzungen, die den öffentlichen Dienst und die Chancengleichheit gefährden werden.»

FÜR MEHR SICHERHEIT UND GEGEN SINNLOSES SPAREN

Valérie Boillat hebt zwei SEV-Forderungen besonders hervor: «Erstens: Sicherheit! Es ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, dass unsere Leute ihren Job machen können, ohne sich wie im Wilden Westen zu fühlen. Lokführerinnen, Kundenbegleiter, Busfahrerinnen und Schalterangestellte verdienen es, ohne Angst vor Übergriffen zu arbeiten.

Zweitens: Nein zu sinnlosen Sparmassnahmen! Wenn man Frau Bundesrätin Karin Keller-Sutter und ihrer Expertengruppe zuhört, könnte man meinen, die Schweiz stehe vor dem finanziellen Zusammenbruch. Es wird das Gespenst einer Schuldenkrise heraufbeschworen, um uns massive Sparmassnahmen als unausweichlich zu verkaufen. Besonders der Service public und der öffentliche Verkehr sind betroffen: Kosteneinsparungen im Regionalen Personenverkehr verschlechtern die Arbeitsbedingungen. Diese Sparmassnahmen schaden nicht nur dem Personal, sondern der gesamten Schweiz.»

Nach dem Umzug durch die Innenstadt mit Slogans, Musik, Trommeln und Trillerpfeifen füllen die Demonstrierenden den Bundesplatz.

Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard bringt die ernste Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz auf den Punkt: «Alles ist teurer geworden. Ohne Anpassung der Löhne an die Inflation verarmt die Bevölkerung. Diese Politik hat keine Zukunft. Deshalb müssen die Löhne endlich wieder steigen.»

Als Vertreter des SEV und der jungen Generation macht der SBB-Kundenbegleiter Jordi D’Alessandro auf die Situation seiner Altersgruppe und die Notwendigkeit von Lohnerhöhungen gerade auch für sie aufmerksam (siehe Box). Er ruft die Jungen dazu auf, sich für ihre Rechte und für bessere Löhne einzusetzen.

Yves Sancey, mit SGB (Video: Michael Spahr; Fotos: Markus Fischer, Michael Spahr, Yves Sancey)

Stimme der jungen Generation

Auszug aus der Rede von Jordi D’Alessandro, Kundenbegleiter SBB und aktives Mitglied in verschiedenen Funktionen beim SEV:

«Wir, die jungen Arbeitnehmer:innen, müssen Stellung beziehen. Es sind nicht nur unsere Renten, die in Gefahr sind, sondern auch unsere Löhne und unsere Arbeitsbedingungen. Man verspricht uns eine Zukunft, aber man verweigert uns eine würdige Gegenwart. Alle reden von Chancen, aber man zwingt uns Opfer auf. (…) Jeden Tag halten wir die Wirtschaft am Laufen und bauen das Land auf. Doch unsere Anstrengungen werden weder anerkannt noch belohnt. (…) Unsere Löhne sind zu niedrig, unsere Rechte werden mit Füssen getreten und unsere Zukunft ist gefährdet. (…)

Den liberalen Politiker:innen sage ich: Eure Tage sind gezählt. Wir sind hier, wir sind vereint und wir werden nicht nachgeben. Ihr könnt uns ignorieren, ihr könnt uns verachten, aber wir werden bei jeder Abstimmung, bei jeder Versammlung und bei jeder Demonstration da sein. Wir sind die Arbeiter:innen und Gewerkschafter:innen, wir verteidigen die soziale Gerechtigkeit und wir werden nicht aufgeben. (…) Danke, Kolleginnen und Kollegen, wir kämpfen weiter!»

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