GOTTHARD-BASISTUNNEL
ZWEITE RÖHRE WIEDERERÖFFNET – DANK VOLLEM EINSATZ DES PERSONALS
Nach fast 13 Monaten ist der Gotthard-Basistunnel seit dem 2. September endlich wieder voll funktionsfähig. Der SEV freut sich darüber und hofft, dass die SBB und SBB Cargo der Tatsache Rechnung tragen, dass diese Wiedereröffnung in relativ kurzer Zeit dank dem ausserordentlichen Einsatz des Personals bei der Räumung und Instandsetzung des Tunnels möglich war. Die Gewerkschaft hofft auch, dass die Sicherheit des Personals für die SBB weiterhin oberste Priorität hat und dass Präventivmassnahmen zur Vermeidung von Ereignissen wie der Entgleisung vom August 2023 umgesetzt werden.
Am 2. September wurde der Betrieb des mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnels der Welt wieder voll aufgenommen. Dieses Ereignis wurde an einer Medienkonferenz im Infocenter in Pollegio offiziell gefeiert. Bundesrat Albert Rösti hob die Bedeutung des Tages für die Schweiz, das Tessin und den ganzen Kontinent hervor. Der Gotthard-Basistunnel verbindet ja nicht nur das Tessin und die Deutschschweiz, sondern auch den Norden und Süden Europas, und ist für die Mobilität und den Warenverkehr auf dem Kontinent entscheidend. Es handelt sich um eine äusserst wichtige Verbindung, die nur dank des Engagements des Bahn- und Baupersonals verhältnismässig rasch wieder voll in Betrieb gehen konnte. Unter schwierigen Bedingungen lief die Arbeit sofort an, um die umfangreichen Schäden im Tunnel zu beheben. Dies wurde an der Medienkonferenz auch von SBB-Chef Vincent Ducrot hervorgehoben, der denjenigen dankte, die in den letzten Monaten Tag und Nacht im Tunnel gearbeitet hatten.
SEV-Vizepräsident Patrick Kummer erinnert aber auch an das Zug- und Lokpersonal auf den über die Bergstrecke umgeleiteten Zügen: Es musste sich vielen Herausforderungen stellen und hart arbeiten, um den Ersatzverkehr zu bewältigen. Für den SEV ist klar, dass nur dank des unermüdlichen Einsatzes des Personals heute ein normaler Betrieb des Gotthard-Basistunnels wieder möglich ist, und er erwartet von der SBB, dass sie dieser Tatsache gebührend Rechnung trägt.
Viele Arbeiten im Bahnbereich sind auch heute noch gefährlich – erst vor wenigen Tagen wurden wieder zwei tödliche Unfälle innert weniger Stunden gemeldet. Patrick Kummer betonte, dass das Bahnpersonal tagtäglich unter Druck steht, auch in anderen Situationen als jener vom 10. August 2023: «Die SBB muss deshalb dafür sorgen, dass der Personalmangel ohne Verzögerung behoben wird und die Sicherheit des Personals oberste Priorität behält.»
Die Sicherheit hängt auch von den Massnahmen ab, welche die SBB ergreift, um ähnliche Unfälle wie jenen vom 10. August 2023 zu vermeiden oder ihre Folgen zu verringern – Massnahmen, die der SEV bisher als ungenügend erachtet. Er schlägt vor, dass nur noch Güterwagen mit Entgleisungsdetektoren auf dem Schweizer Schienennetz verkehren dürfen und dass an allen Grenzbahnhöfen systematische Klangkontrollen an den Radscheiben der in die Schweiz einfahrenden Züge aller Eisenbahnverkehrsunternehmen eingeführt werden (siehe SEV-Zeitung Nr. 10 vom 30. August 2024: «Tunnel wieder befahrbar»).
Der 2. September war also ein Festtag, und alle Anwesenden an der Medienkonferenz würdigten die Bedeutung des Gotthard-Basistunnels und der alten Bergstrecke: «Das Tessin hat dafür gekämpft, dass die Bergstrecke auch nach der Eröffnung des Basistunnels offen geblieben ist. Und ich glaube nicht, dass jetzt noch jemand ihre Schliessung fordern wird», sagte der Tessiner Staatsrat Christian Vitta.
Veronica Galster