SEV-DRUCK WIRKT
SBB MUSS FÜR PIKETT NACHBEZAHLEN
Es brauchte einen langen Atem, Beharrlichkeit – und den SEV: Nun endlich hat die SBB eingelenkt. Im Bahntechnik Center (BTC) in Hägendorf werden die Pikettentschädigungen rückwirkend bis zum 1. Januar 2022 korrigiert. Jahrelang waren diese zu tief entrichtet worden.

Die Mitarbeitenden von Logistik und Produktion in Hägendorf leisteten regelmässig Pikettdienst «normal», das heisst mit Bereitschaft zum sofortigen Einsatz vor Ort, falls nötig. Doch vereinbart und entrichtet wurde ihnen bloss Pikettdienst «mittel» – eine tiefere Entschädigung, die für reine telefonische Bereitschaft ohne Eingreifen vor Ort gedacht ist.
LANGE UNTÄTIGKEIT DER VERANTWORTLICHEN
Wie Korrespondenzen zwischen verschiedenen Mitarbeitenden und HR SBB belegen, blieben die Zuständigen lange Zeit untätig. Seit dem Jahr 2022 wiesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bahntechnik Centers immer wieder darauf hin, dass ihre Piketteinsätze nach dem falschen, zu tiefen Ansatz – «Pikettdienst mittel» – abgerechnet worden waren. Doch die Verantwortlichen ignorierten den Fehler und schoben das Problem auf die lange Bank.
PIKETTSTUFEN KORRIGIERT UND DIFFERENZZAHLUNGEN ANGEKÜNDIGT
Im Februar 2024 wurde endlich eine Überprüfung der Pikettregelungen «im Rahmen der neuen Organisationsstruktur BCB» angekündigt. Allerdings passierte anschliessend wieder lange nichts. Im Frühling 2025 wurden dann rückwirkend per 1. Januar 2025 die Pikettstufen korrekt angepasst. Zudem wurden die Mitarbeitenden darüber informiert, dass sie für die Zeit vom Dezember 2022 bis Dezember 2024 Anrecht auf Differenzzahlungen infolge der falschen Zuordnung der Pikettstufe haben.
MITARBEITENDE UND SEV SETZEN SICH DURCH
Doch erst im Sommer 2025, nachdem betroffene Mitarbeitende an den SEV gelangt waren und dieser interveniert hatte, ging es vorwärts. Auf die Intervention des SEV hin wurde der Zeitraum für die Korrekturen um ein Jahr per Januar 2022 erweitert. Schliesslich erhielten die über fünfzig Betroffenen dann Ende August 2025 ein Schreiben mit den individuellen Gutschriften.
MEHRERE HUNDERT STUNDEN IN ZEIT UND GELD GESCHULDET
Teilweise handelt es sich um mehrere hundert Stunden, die den betroffenen Mitarbeitenden Ende September 2025 in Zeit und Geld gutgeschrieben wurden. «Das sind namhafte Beträge, und wir gehen davon aus, dass die SBB insbesondere auch die ehemaligen Mitarbeitenden, die noch Differenzzahlungen zugute haben, proaktiv informiert und die Sache in Ordnung bringt», sagt SEV-Gewerkschaftssekretär Michael Buletti.
Eva Schmid